DAS KALKÜL – Schauspiel zur Soester Fehde

„Soest war immer eine selbstbewusste und eine freie Stadt. Und frei – das ist sie nun erst recht.“

Schauspiel und Musical von Frieder Schütz und Matthias Nagel | Regie: Michael Ritz

DAS KALKÜL – hier Bilder von der Uraufführung des Schauspiels 2017 – zeigt Hintergrund und Verlauf der Soester Fehde (1444-1449). Es kommt am 20. und 21. September 2024 noch einmal auf die Bühne der Soester Stadthalle. Dann sogar als Musical, komponiert von Matthias Nagel, mit Liedtexten von Doris Bläser, dies anlässlich des 1400. Geburtstags der Stadt Soest. Der Ticketvorverkauf über Hellwegticket beginnt am 18. März.

2017-07-20-das-kalkc3bcl-54.jpg

Die Soester Fehde fällt in die Regierungszeit König Friedrichs III., dessen Ratgeber Enea Silvio Piccolomini aus Siena später als Pius II. in Rom Papst wird. Im Rückblick auf seine Zeit am Wiener Hof nennt er die „Soester Fehde“, neben der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen, einen der größten Fehler Friedrichs III. Hier setzt das Festspiel „Das Kalkül“ an.

IMG_7007

Während der Probe und dann bei der Aufführung:

Im 15. Jahrhundert lehnen sich zahlreiche Städte gegen ihre Landesherren auf – auch Soest. Das Kräftemessen mit seinem Landesherrn, Dietrich von Moers, Erzbischof von Köln, wird überlagert
von dem heftigen innerkirchlichen Konflikt zwischen dem Baseler Reformkonzil und den traditionalistischen Kräften der römischen Kurie unter Papst Eugen IV. In seinem Verlauf entsteht in Florenz eine Todfeindschaft zwischen Dietrich, Anhänger des Reformkonzils, und Eugen IV, konservativer Papst in Rom und entschiedener Gegner des Konzils. Piccolomini rät seinem König dringend – aber ohne großen Erfolg –, vor allem in der causa Soest einzugreifen, umso königliche Autorität und die Einheit des Reiches nicht zu gefährden. Die Theaterhandlung bewegt sich aber nicht nur auf der politischen Bühne. Sie spiegelt zugleich wider. was Menschen zu allen Zeiten bewegt: Ihre Wünsche und Sorgen, Gemeinsinn und Tatkraft, Siegen und Scheitern, aber auch Machtstreben, Nickeligkeiten und Niedertracht bis hin zur Freude an roher Gewalt – aber auch die Sehnsucht nach ganz persönlichem Glück und einem sicheren Leben in Frieden. Und nicht zu vergessen: Die Zeit damals ist auch die Zeit, da Frauen selbstbewusst und selbständig werden, was
nicht ohne familiäre und gesellschaftliche Turbulenzen geht.
Frieder Schütz schrieb das Stück für die „Soester Fehde“ 2017, bei der folgenden Auflage des Mittelalterfestes 2019 wurde es erneut aufgeführt. Nachdem die Fehde 2021 der Pandemie zum Opfer fiel, konnte es 2023 aus organisatorischen Gründen nicht aufgeführt werden. Das wird nun anlässlich des 1400. Geburtstags nachgeholt – und der Verein Soester Kulturforum als Veranstalter hat das Stück dazu einen neuen Anstrich verpasst. Matthias Nagel, Professor für den Bereich Popularmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford, hat das „Kalkül“ in ein Musical umgewandelt – gespielt und gesungen ausschließlich von Einheimischen.

Matthias Nagel hat das Fehde-Schauspiel „Das Kalkül“ in ein Musical verwandelt und übt mit dem Background-Chor dessen Part ein. Foto: Bunte

Fotos von der Premiere des Schauspiels im Jahr 2017
(Alle Bilder © Soester Anzeiger / Michael Joswig)